Polarität

3 Mai 2024CLAVIsophie

URTEILUNG

CLAVIPOLARIS_MANN

DIE ZUM TODE VERURTEILTE DREIDIMENSIONALITÄT

Polarität

DIE QUAL DER WAHL

DIE ENTSCHEIDUNG – „TUE DIES UND LASS JENES“

Im Gegensatz zu allen anderen Passagen der GENESIS kommt meines Erachtens der ersten Textzeile eine Sonderstellung zu, denn in dieser Zeile wird die Dualität – „das gleichzeitige Nebeneinander“ von NICHTS und ETWAS und die Polarität – „das aufeinanderfolgende Hintereinander“ von NACHT und TAG quasi in einem Aufwisch erzeugt.

Damit wird zum Ausdruck gebracht, dass der Mensch innerhalb seiner in den Himmel gerichteten Sinnsuche zuerst die Bedürftigkeit der Polarität überwinden muss, im Sinne von beide Teile (Plus (Tag) & Minus (Nacht)) in einem Akt einer bewussten Integration wieder in sich selbst zu einem Ganzen zu vereinen, um im Anschluss wieder in die Ebene der unbedürftigen Dualität als ungeteilter Adam aufsteigen zu können.

Ohne die Aufhebung der polaren Teilung, die sich sinnigerweise nur auf der genesischen Erde, also auf der lichtdurchfluteten Ebene Adams abspielt, kann kein ganzheitliches Bewusstsein dessen was IST entstehen.

Im Unterschied zur Dualität, die in ihrem weiblich ruhenden SEIN einfach nur sein kann, da ihr oberstes Gebot die zeitlose Gleichwertigkeit von Himmel und Erde also von Lilith und Adam ist, befindet sich die Adam einteilende Polarität immer in einem (Lebens-) bedrohlich anmutenden Entscheidungsprozess von „Entweder oder“.

Bedrohlich dahingehend, weil man sich scheinbar „richtig“ oder „falsch“ je nach den inneren EGOIdealbildern also „für“ oder „gegen“ ETWAS entscheiden kann und uns in der Folge in gewisser Weise immer irgendwie die Zeit fehlen wird.

Zugleich ist dieser entscheidende Prozess des polaren Abwägens in einer beweglichen und damit fliessenden und voneinander wechselwirkend abhängigen Abfolge von Anfang und Ende (das Prinzip von Ursache und Wirkung) eingebunden, welches es einem auch wirklich nicht einfacher machen wird, sich sinnvoll zu entscheiden.

Dieses Fliessen im einteilenden Lichte unseres halbherzigen Angesichts zwingt uns Menschen nie im weiblich unbeweglichen propassiven HIERsein sein zu dürfen, da uns das männlich weisse „göttliche“ Licht proaktiv und auf Teufel komm raus, vorgaukelt, in einem ominösen scheinheiligen „DA“ sein zu müssen, denn „HIER“ könnte der Tod auf unser EGO lauern – mit anderen Worten ausgedrückt:

„Gestorben wird immer Heute (HIER) niemals Morgen (DA)!”

Da wir Menschen aber Zeit unseres Lebens im dualen Spiel des Erinnerns eingebunden sind, welches dem bedürftigen EGOSpiel des Menschen übergeordnet ist, befinden wir uns immer in einer dualen Gleichzeitigkeit von ICH versus NICHTICH.

Auf diese Weise wird den ersten Worten der GENESIS sinngemäss Rechnung getragen, denn mein „ICH“-sagendes EGO kann ohne die Gleichzeitigkeit des NICHTICHs, also all dem, was ICH scheinbar nicht bin, zum einen gar nicht leben und zum anderen sich seines ganzen Selbst nicht bewusst werden.

Weil mein ICH und mein NICHTICH aus Sicht der harmonischen Dualität des „Sowohl als auch“ bedingungslos zusammengehören und sich zeitlich in keiner Trennung befinden, kann die erste Strophe der GENESIS gewissermassen als geographische Ortsangabe (das Spielbrett des Lebens) verstanden bzw. übersetzt werden.

Die beiden nun folgenden „Zweitgeborenen“ Tag (Vater, Adam) und Nacht (Mutter, Eva) sind jedoch in diesem polar abhängigen Zeitenfluss von „Entweder oder“ eingebunden und rennen sich sinnbildlich gesprochen jeden Tag aufs Neue hinterher, um hoffentlich eines Tages wieder zur ungeteilten EINS (1) zu werden.

SCHLUSSFOLGERUNG

Wenn wir die Existenz als einen geborenen Sinnfindungsauftrag im Kontext der Frage: „Wer bin ich eigentlich?“ betrachten, dann müssen wir den hermetischen Grundsatz: „wie oben, so unten und wie innen, so aussen“ vorbehaltlos als die strukturelle Ausgangslage unserer Sinnsuche ohne Wenn und Aber annehmen.

Eine Entwicklung zurück in Richtung Paradies und damit in die Ebene des inneren Friedens bedeutet in diesem Sinne, dass wir zuerst die bestehende innere polare Teilung überwinden müssen.

Diese Form der Heilung können wir nur dann konkret realisieren, wenn wir unsere dual ausgelagerten Persönlichkeitsanteile in unsere Persönlichkeit inkludieren, was eine höhere Stufe der reinen Integration darstellt.

Bei der Inklusion kommt es zu einer Form von auflösender Verinnerlichung, was dem Bild der chymärischen Hohen-Zeit entspricht, sodass die Summe der Teile letztendlich wirklich mehr werden können, als die beiden geteilten Teile, denn der Faktor „Bewusst-SEIN“ kommt nun potentiert hinzu.

Der Eindruck von etwas Ganzem ursächlichen geteilt und damit getrennt zu sein, findet nur aus der Sicht der Polarität konkret statt, aus der Sicht und auf der Ebene der Dualität besteht keine Form der Trennung, dennoch ist die Welt meines persönlichen NICHTICHs, ein von meinem EGO ausgelagerter Teil meines polar-geteilten ICHs.

Um letztendlich wieder ein Ganzes werden zu können, bedürfen wir auf der 1. Ebene das Entwicklungsbewusstsein dieser parallel existierenden Welt, denn nur innerhalb dieser dualen Wechselwirkung von ICH versus NICHTICH kann sich unser EGO, als das polar geteilte Wesen erleben und erfahren, als das er glaubt geboren zu sein, um auf der 2. Ebene, die Welt unseres selbst erschaffenen NICHTICHs in uns zu inkludieren.

Die unsichtbar wirkende Energie im Hintergrund der Hinzubegegnung unseres ICHs auf das was er scheinbar nicht ist, soll uns Menschen, jeden einzelnen und auf der ihm eigenen Weise, mit uns selbst schwanger gehen lassen, sodass uns unsere Seele mit Wesensanteilen unseres ganzen, schöpferischen, höheren und antimateriellen Selbst in Verbindung bringen kann.

Auch wenn wir es aufgrund unserer in die Welt des NICHTICHs gerichtete, neurotische Schuldzuweisung und dem damit einhergehenden anklagenden Fingerzeig kaum glauben können, die Art und Weise, die Qualität, die Intensität, der Begegnung mit dem Du, erzeugt letztendlich jeder Mensch immer selbst, dummerweise unbewusst – somit bin ich, also mein EGO immer die Ursache für die äussere Wirkung und damit mein eigen Glückes Schmied.

Ich bin mir absolut im Klaren, dass diese gewagte These mehrheitlich von den Menschen kaum zu verstehen, kaum nachzuvollziehen und letztendlich kaum anzunehmen ist, zumal die Welt des Du’s uns bisweilen in den skurrilsten Aufmachungen, in den pervers anmutensten Kompositionen, in den verwerflichsten Gräueltaten und in vielerlei Gesichtern und Formen begegnet – dennoch sind es immer Antworten auf unseren unbewussten Hilferuf nach Ausgleich.

Es grüsst dich herzlich,

Andreas Clavadetscher
© 2024

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